Wie wird Zeitung in Österreich gemacht?
Betrachtet man die auflagenstärkste österreichische Tageszeitung, so muss man sich diese Frage tatsächlich stellen.1) Ein ganz einfaches Beispiel für die dort geübte Qualität journalistischer Recherche – und auch leicht durch jeden überprüfbar – findet sich in der Print-Ausgabe vom 27.11.2013 auf Seite 23, unter dem Seitentitel „Szene”.
Dort schreibt ein nicht genannter Verfasser
der französische Comic-Zeichner Yoann, der mit seiner Serie Spirou und Fantasio zu den europäischen Comic-Klassikern wie „Lucky Luke”, „Asterix” oder „Tim und Struppi” zählt …
Hm, abgesehen von den tatsächlich fehlenden Anführungszeichen um den Titel „Spirou und Fantasio” – also meine Deutschlehrerin hätte mir was erzählt wegen dem seltsamen „und” – , was bitte soll das:
SEINE Serie?
Wenn man diese Serie schon nicht dem tatsächlichen Erfinder der Figur(en) zuordnet, dann doch wenigsten jenen Personen, die diese zu dem machten, was sie sind. Nachzulesen in obigem Link, der auf eine sehr geheime Seite der überaus geheimen Wikipedia (pssst, nicht verraten!) führt.
Wenn die Krone nicht einmal solche Kleinigkeiten korrekt recherchieren kann,
dann benutzt wenigstens ein weicheres Papier!
Damit diese Zeitung, die ich hier im Krankenhaus kriege, irgendeiner sinnvollen Verwendung zugeführt werden kann. Ja, das regt mich auf.
Denn diese Qualität wird ja wohl nicht auf diesen einen – unwichtigen – Beitrag beschränkt bleiben, oder?
Also, als Österreicher meine beschämte Entschuldigung an Rob-Vel, Jijé, André Franquin, und Jean-Claude Fournier. Ja es gab noch weitere. Aber wenn irgendwer die Zuordnung verdienen, dann wohl diese.
Fazit:
Wenn die Krone das nächste Mal von einem Mord berichtet, ist der genannte Täter wahrscheinlich der Forensiker, der die Tatwaffe als Letzter in die Hand nimmt.
1) Zu meiner Verteidigung möchte ich hier noch anführen, daß ich diese Zeitung normalerweise meide wie die Pest, aber wenn man im Krankenhaus liegt und sie vorgelegt bekommt, blättert man halt drin rum. Um sie kurz darauf angewidert von sich zu werfen…